Traditionelles CMS oder Headless CMS - für wen lohnt sich welcher Ansatz?
Wenn Sie schon einmal eine Webseite für sich selbst erstellt haben oder mit der Erstellung einer Webseite beauftragt wurden, haben Sie wahrscheinlich schon von einem Content-Management-System oder der Abkürzung “CMS” gehört. Ein CMS ist ein wichtiger Bestandteil moderner Websites, mit dem Inhalte bequem verwaltet werden können, ohne dass Sie dafür Code schreiben müssen. Alle Inhalte, von schriftlichen Inhalten bis hin zu Grafiken, können über dieses System verwaltet werden. Dies ermöglicht eine benutzerfreundliche Bearbeitung Ihrer Website.
Es gibt viele Arten von Content-Management-Systemen, zwei Haupttypen werden jedoch besonders häufig vergleichen: traditionelle CMS wie WordPress, Joomla oder Drupal und Headless CMS wie Contentful, Sanity oder Strapi. (Traditionelle CMS können jedoch mittlerweile auch oft im Headless-Modus betrieben werden.)
Je nach Situation, Architektur und langfristigen Content-Management-Zielen haben traditionelle CMS und Headless CMS unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Traditionelle CMS
Das wohl bekannteste CMS, WordPress, gibt es bereits seit 2003. In diesen zwei Jahrzehnten haben WordPress und ähnliche Content-Management-Systeme eine große Popularität erlangt. Ihre Beliebtheit ist wahrscheinlich auf ihre Einfachheit zurückzuführen. Eine Seite ist schnell eingerichtet und der Inhalt kann ohne Kenntnisse in HTML, CSS und JavaScript erweitert werden.
Die Architektur ist einfach gehalten: Alle Aspekte der Website, von der Datenbank für die Inhalte bis hin zur Präsentationsschicht, sind in einem System vereint. Der Inhalt und die Darstellung der Inhalte werden zentral über eine Administrations-Overfläche verwaltet.
Diese monolithische Architektur hat den Vorteil, dass relativ schnell eine fertige Lösung aufgesetzt werden kann, die dann auch von technisch weniger versierten Nutzern leicht bedient und erweitert werden kann.
Vorteile
- Niedrige technische Einstiegshürden.
- Design-Anpassung durch Layout-Vorlagen.
- Große Communities helfen bei Fragen und Problemen.
Nachteile
- Die Inhalte sind für Websites bestimmt und können nicht ohne weiteres auf andere Weise veröffentlicht werden (z. B. in mobilen Anwendungen).
- Die Abhängigkeit von Layout-Vorlagen bedeutet weniger Flexibilität bei der Feinabstimmung der Präsentation und der Bereitstellung individueller Benutzererfahrungen.
- Entwickler können oft nicht ihre Standardwerkzeuge und -sprachen verwenden, sondern müssen sich mit den Eigenheiten des CMS auseinandersetzen und Drag-and-Drop-Editoren verwenden. Dies kann die Produktivität und Kreativität einschränken.
Headless CMS
Während ein klassisches CMS die Präsentation (Frontend) und die Verwaltung und Bereitstellung von Inhalten (Backend) in einem monolithischen System vereint, entkoppelt der Headless-Ansatz das Frontend vom Backend. Das Backend ist also “kopflos” (headless), wobei der Kopf hier sinnbildlich durch das darstellende Frontend repräsentiert wird.
Die textuellen und grafischen Inhalte werden dabei im Backend gepflegt und dann durch das Backend über eine API bereitgestellt. Die über die API bereitgestellten Inhalte werden dann von einem oder mehreren Frontends verarbeitet und angezeigt.
Bei dieser Architektur kann ein Frontend in einer völlig anderen Sprache entwickelt werden und muss nicht auf demselben Server bereitgestellt werden.
Vorteile
Diese Entkopplung von Frontend und Backend bringt eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem klassischen monolithischen CMS:
- Arbeitsteilung: Content-Redakteure können Inhalte einpflegen, ohne sich Gedanken über die Darstellung machen zu müssen. Entwickler können sich selbständig auf die technischen Details der Präsentation konzentrieren.
- Flexibilität und saubere Schnittstellen: Die Technologien für die Präsentation können je nach individuellen Anforderungen ausgewählt, ausgetauscht und bis ins gewünschte Detail angepasst werden. Die Umsetzung des Frontends oder der Präsentation wird von technisch versierten Entwicklern übernommen. Die Arbeit mit Drag-and-Drop-Editoren fällt weg, und Entwickler können sich auf Ihr stärkstes und zuverlässigstes Werkzeug konzentrieren - das Schreiben von Code. Auf diese Weise können sie produktiver und kreativer arbeiten.
- Multi-Channel: Durch die Bereitstellung von Daten über eine API können diese für verschiedene Publikationsformen (Webauftritt, Mobile App, Newsletter) genutzt werden. Klassische CMS sind in erster Linie für die Präsentationsform Webauftritt gedacht.
Nachteile
- Begrenzte Inhaltsvorschau: Häufig kann der Inhalt in einem visuellen Editor bearbeitet werden, aber die endgültige Darstellung kann erst nach der Veröffentlichung oder Verarbeitung durch das Frontend überprüft werden. Zu diesem Zweck können Tools von Drittanbietern verwendet werden oder müssen eventuell selbst entwickelt werden.
- Abhängigkeit von Entwicklern: Da das Frontend abgekoppelt ist, gibt keine in der Administrationsoberfläche keine visuellen Werkzeuge zur Erstellung und Anpassung des Seitenlayouts. Aus diesem Grund ist für ein wunschgemäßes Seitendesign eine enge Zusammenarbeit mit Entwicklern erforderlich.
- Kosten: Aufgrund des fragmentierten Technologie-Stacks sind die Implementierung und Wartung insgesamt komplexer und mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Wer profitiert von einem Headless CMS?
Herkömmliche CMS sind eine gute Wahl für alle, die sich eine einfache und effektive Webpräsenz mit Content-Redaktion wünschen. Wenn nur ein kleineres Budget zur Verfügung steht, ist dieser Weg ebenfalls ratsam. In diesen kann darüber hinweg geschaut werden, dass es nicht immer ein hohes Maß an Anpassungsmöglichkeiten und Flexibilität gibt.
Ein Headless CMS - oder der Betrieb eines traditionellen CMS im Headless-Modus - empfiehlt sich dagegen vor allem dann, wenn Sie ein hohes Maß an Flexibilität in der Darstellung und/oder eine saubere Trennung von Entwicklung und Content-Redaktion wünschen. Auch wenn Sie neben einer Website zukünftig weitere Publikationsformen (z.B. Mobile Apps, Newsletter, etc.) für dieselbe Webanwendung planen, sind Sie mit dem Headless-Ansatz gut beraten.
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